Ausführung/Verarbeitung
Mauern von Hand und Mauern mit Versetzgerät
Die Unterschiede zwischen Mauern von Hand und Mauern mit Versetzgerät sind deutlich höher als die Unterteilung nach anderen Kriterien.
- Die Handvermauerung hat insbesondere bei Sichtmauerwerk (innen und außen), als auch bei nachträglich zu errichtenden Fassaden (z.B. Sanierungen) seine Berechtigung.
- Das Mauern mit großformatigen Steinen und Versetzgeräten hat den Arbeitsalltag und das Arbeitsbild des Maurers verändert. Die hohe Arbeitsleistung, die durch den Einsatz von maschinellen Versetzhilfen und Versetzgeräten erzielt werden kann, macht Mauerwerksbauten wirtschaftlich noch interessanter. Es gelten die gleichen grundsätzlichen Handwerksregeln wie bei der Handvermauerung.
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Stoß- und Lagerfugen
Stoß- und Lagerfugen in Mauerwerkswänden dienen u. a. zum Ausgleich der zulässigen herstellungsbedingten Toleranzen der Steine sowie zur gleichmäßigeren Verteilung der Belastung auf die Einzelsteine. KS-Plansteine können aufgrund der herstellbedingten, hohen Maßhaltigkeit mit Dünnbettmörtel verarbeitet werden. Aus Wirtschaftlichkeitsüberlegungen wird Kalksandstein- Mauerwerk überwiegend mit so genannten KS R-Steinen (mit Nut-Feder- System) und unvermörtelten Stoßfugen ausgeführt.
Das Sollmaß der Lagerfugendicke beträgt üblicherweise bei Verwendung von:
- Dünnbettmörtel: 2 mm
- Normalmauermörtel: 12 mm
Lagerfugen sind stets vollflächig zu vermörteln. Die Sollmaße der Stoßfugenbreite betragen üblicherweise bei:
- Steinen mit Nut-Feder-System: 2 mm (in der Regel ohne Stoßfugenvermörtelung),
- glatten Steinen (ohne Nut-Feder-System): 10 mm (in der Regel mit Stoßfugenvermörtelung)
Stoßfugenbreiten > 5 mm sind nach DIN EN 1996-1-1/NA beidseitig an der Wandoberfläche mit Mörtel zu schließen.
Notwendige Stoßfugenvermörtelung
In Ausnamenfällen kann es erforderlich sein, die Stoßfugen zu vermörteln, unter anderem in diesen Fällen:
- In der Druckzone von Flachstürzen
- Ggf. bei Kelleraußenwänden, in Abhängigkeit von der Lastabtragung
- Bei bewehrtem Mauerwerk nach DIN EN 1996-1-1 (Gilt nicht für konstruktiv bewehrtes Mauerwerk.)
- Bei einschaligem Mauerwerk ohne Putz, mit Anforderungen an die Winddichtigkeit oder Schallschutz
- Ggf. bei nicht tragenden inneren Trennwänden (z.B. immer bei KS BP 7-Bauplatten)
Überbindemaße
Die Forderung nach der Einhaltung des Überbindemaßes wird durch die Ausführung des Mauerwerks im Verband gewährleistet, wenn die Stoß- und Längsfugen übereinander liegender Schichten mindestens mit dem Überbindemaß:
lol ≥ 0,4 · hu bzw. lol ≥ 45 mm (der größere Wert ist maßgebend) angeordnet werden. Das Überbindemaß lol darf bei Elementmauerwerk bis auf 0,2 · hu bzw. lol ≥ 125 mm reduziert werden, wenn dies in den Ausführungsunterlagen (z. B. Versetzplan oder Positionsplan) ausgewiesen ist und die Auswirkungen in der statischen Berechnung berücksichtigt sind. Das in der statischen Berechnung und den Ausführungsunterlagen angegebene erforderliche Überbindemaß ist einzuhalten und durch die Bauleitung zu kontrollieren. Mindestüberbindemaße nach DIN EN 1996-1-1/NA
Seitenhöhe hu [cm] |
Regelfall Iol = 0,4 * Steinhöhe [cm] |
Mindestüberbindemaß Iol ≥ [cm] |
|
< 11,3 | 5 | 4,5 | |
11,3 / 12,3 | 5 |
0,4 * Steinhöhe ≘ 5 |
|
23,8 / 24,8 | 10 | 0,4 * Steinhöhe ≘ 10 | |
49,8 | 20 |
0,25 * Steinhöhe ≘ 12,5 |
|
62,3 | 25 |
0,2 * Steinhöhe ≘ 12,5 |
Längen- und Höhenausgleich
Bei KS-XL muss der Wandaufbau grundsätzlich aus großformatigen Elementen mit den Regelabmessungen erfolgen. Für den Längenausgleich dürfen Passelemente verwendet werden. Diese können vorgefertigt oder auch auf der Baustelle zugeschnitten werden. Der erforderliche Höhenausgleich erfolgt durch maximal je zwei Ausgleichsschichten aus Ausgleichselementen oder nicht gelochten Vollsteinen der gleichen oder einer höheren Festigkeitsklasse am Wandfuß und/oder Wandkopf.
Die unterste und/oder oberste Ausgleichsschicht darf aus Kalksand-Wärmedämmsteinen als Kimmsteine bestehen, wenn in der jeweiligen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) der Kalksand-Wärmedämmsteine die Verwendung bei KS-Planelementmauerwerk zugelassen ist.
Die Breite der Ausgleichselemente muss entsprechend der geforderten Ausführung als Einsteinmauerwerk der Wanddicke entsprechen. Anderenfalls sind die Druckfestigkeiten für Verbandsmauerwerk (80% von Einsteinmauerwerk) anzusetzen. Die jeweils maßgebenden Überbindemaße sind auch bei den Ausgleichsschichten einzuhalten.
In Schichten mit Längsfugen (sog. Verbandsmauerwerk) darf die Steinhöhe nicht größer als die Steinbreite sein. Abweichend davon muss die Aufstandsbreite von Steinen der Höhe ≥150 mm mindestens 115 mm betragen. Verbandsmauerwerk ist Mauerwerk mit zwei oder mehr Steinreihen nebeneinander in jeder oder in jeder zweiten Schicht. In der Vergangenheit wurden vornehmlich die Formate 2 DF und 3 DF dafür verwendet. Bei Verbandsmauerwerk ist das Überbindemaß nicht nur in Wandlängsrichtung, sondern auch im Wandquerschnitt einzuhalten. In der Praxis sind hier oftmals Fehler festzustellen. Verbandsmauerwerks hat im Bereich des Neubaus nahezu keine Bedeutung mehr.
Jede Wandhöhe lässt sich durch die richtige Auswahl der Steinformate herstellen.
Wandhöhen / Höhenausgleich bei KS XL
Die Wandhöhe ergibt sich aus:
- Höhe des Anlege-, Kimmschichtmörtels (1 bis 3 cm)
- Höhe der KS-Kimmsteine (Höhenausgleichssteine)
- Höhe und Anzahl der Regelschichten (Vielfaches von 50 cm bzw. 62,5 cm)
Ausgleichsschicht bzw. Kimmschicht
Das Aufmauern der Wände beginnt grundsätzlich mit einer Ausgleichsschicht aus Normalmauermörtel NM III (zügig abbindender Zementmörtel), Dicke d = 1 bis 3 cm und Kimmsteinen. Diese Ausgleichsschicht dient dem Höhenausgleich der Wand, zur Herstellung eines planebenen Niveaus in Längs- und Querrichtung und dem Ausgleich von Unebenheiten in der Betondecke. Das genaue Anlegen der Ausgleichsschicht ist insbesondere bei Mauerwerk mit Dünnbettmörtel wichtig.
- Für die Ausgleichsschicht wird Normalmauermörtel der Mörtelgruppe III, Dicke d = 1 bis 3 cm verwendet.
- Beim Einsatz von Ausgleichssteinen (Kimmsteinen oder KS-Wärmedämmsteinen) werden diese in Normalmauermörtel der Mörtelgruppe III versetzt.
Stumpfstoßtechnik
Der KS-Stumpfstoß, ohne den Bauablauf störende Verzahnung der Wände, eröffnet für Planung und Ausführung Freiräume – auch bei Anwendung von mechanischen Versetzgeräten. Diese Bauweise hat sich seit mehr als 30 Jahren bewährt. Aus baupraktischen Gründen wird daher auch bei statisch angesetzter zweiseitiger Halterung empfohlen, konstruktiv Edelstahl-Flachanker in die Lagerfugen einzulegen. Die Stumpfstoßtechnik hat viele Vorteile gegenüber der so genannten liegenden Verzahnung, da sie Behinderungen beim Aufmauern der Wände, die bei der Bereitstellung der Materialien und beim Aufstellen der Gerüste entstehen können, vermeidet.
Bei der Bauausführung ist zu beachten, dass die Stoßfuge zwischen Längswand und stumpf gestoßener Querwand voll vermörtelt wird. Die Vermörtelung ist aus statischen und schalltechnischen Gründen wichtig. Aus baupraktischen Gründen wird empfohlen, den stumpfen Wandanschluss durch Einlegen von Edelstahl-Flachankern in die Mörtelfuge zu sichern. Kelleraußenecken sind im Verband zu mauern.
Für das Aufmauern von Wandscheiben ist das gleichnamige Merkblatt der Berufsgenossenschaft zu beachten.
Bei regelgerechter Planung ermöglicht die KS-Stumpfstoßtechnik stabile Baukonstruktionen. Dabei sollten jedoch wichtige Aspekte der Tragwerksplanung beachtet werden.
Um Verletzungen vorzubeugen, werden die Flachanker bis zum Gegenmauern der Querwände nach unten abgebogen. Edelstahl-Flachanker werden für Normal- und Dünnbettmörtel angeboten.
Damit die geforderte schalltechnisch biegesteife Verbindung beim Stumpfstoß zu Stande kommt, ist es erforderlich, dass die Stumpfstoßfuge zwischen beiden Wänden vollflächig sorgfältig mit Mörtel verfüllt ist. Die Sicherheit der Verbindung kann durch die Verwendung von Quellmörtel erhöht werden. Wenn im Gegensatz zur biegesteifen Verbindung gelegentlich versucht wird, den Knotenpunkt als Stumpfstoß mit Trennfuge (und Dämmmaterial in der Fuge) auszuführen, dann handelt es sich um eine schalltechnisch riskante Lösung.
Die Stumpfstoßlösung, bei der die Wohnungstrennwand die flankierende Wand durchstößt, stellt eine dauerhafte, verlässliche Lösung dar und sorgt für Planungs- und Ausführungssicherheit.
Öffnungsüberdeckung
Die Überdeckung von Wandöffnungen in tragenden und nichttragenden Wänden erfolgt i.d.R. mit vorgefertigten KS- Flachstürzen, die schnell und rationell versetzt werden können.
KS-Flachstürze sind nur bei vorwiegend ruhender Belastung zu verwenden. Während der Montage sind die Stürze mit einer lichten Öffnungsweite von mehr als 1,25 m einmal und über 2,50 m zweimal zu unterstützen.
Die Tragfähigkeit stellt sich durch die Übermauerung ein. Hierbei ist zu beachten, dass die Stoßfugen im Sturzbereich voll zu vermörteln sind. Dadurch kann sich das erforderliche Druckgewölbe ausbilden.
Die Ausgleichsschicht muss vor dem Weitermauern ausreichend erhärtet sein. Im fachgerechten, exakten Anlegen der Kimmschicht liegen erhebliche Rationalisierungspotenziale beim Aufmauern der Wand.
Mörtel
Herstellung von Dünnbettmörtel nach Herstellerangaben
Fachgerechter Mörtelauftrag ist eine wichtige Voraussetzung für gut funktionierende Wände aus KS-Mauerwerk. Lagerfugen sind immer vollflächig zu vermörteln.
Zum Beispiel hat bei zweischaligen Haustrennwänden das fachgerechte Aufziehen des Dünnbettmörtels den Vorteil, dass kein Mörtel in die Luftschicht fällt und die Schalldämmung somit nicht beeinträchtigt wird.
Auftrag mit Mörtelschlitten
Zweckmäßigerweise wird der Mörtel mit dem Mörtelschlitten aufgetragen. Das Mauerwerk ist ggf. vorzunässen. Mörtelschlitten lassen sich für Normal- und Dünnbettmörtel in der gewünschten Fugendicke genau einstellen und reduzieren Mörtelverluste. Für Dünnbettmörtel ist die passende Zahnschiene zu verwenden.
Dünnbettmörtel
Die Lagerfuge wird in Abhängigkeit von der Witterung etwa 2 m vorgezogen und die Steine werden in Reihenverlegetechnik knirsch aneinander gereiht. Gegebenenfalls werden die Steine anschließend mit einem Gummihammer ausgerichtet. Der gleichmäßige Mörtelauftrag bei Einsatz von Mörtelschlitten ermöglicht ein lückenloses Versetzen der Steine. Bei Steinen mit Nut-Feder-System lassen sich so ebene Wandflächen erzielen, dass der Einsatz von kostengünstigem und Flächen sparendem Dünnlagenputz (ca. 5 mm) möglich ist.
Mauern im Winterhalbjahr
Das Arbeiten im Winterhalbjahr ist bei allen Mauersteinsorten (Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton, Bimsstein, Betonstein) und Mörtelsorten (Normal-, Dünnbett-, Leichtmörtel) und bei Beton grundsätzlich kritisch.
Das Mauern bei Frost bedarf grundsätzlich der Zustimmung des Auftraggebers (VOB C: DIN 18330, Abschnitt 3.1.2). In DIN EN 1996-2/NA Abschnitt 3.6.3 NA.3 wird weiterhin geregelt, dass bei Frost nur unter besonderen Schutzmaßnahmen gearbeitet werden darf.
Ob „Frost“ im Sinne der DIN EN 1996-2 vorliegt, lässt sich nicht durch Ablesen des Thermometers ermitteln. In diesem Fall sind folgende Regeln einzuhalten:
- Bei Frost darf Mauerwerk nur unter besonderen Schutzmaßnahmen (z.B. durch Einhausen) ausgeführt werden.
- Der Einsatz von Frostschutzmitteln ist nicht zulässig; Frisches Mauerwerk ist vor Frost zu schützen.
- Gefrorene Baustoffe dürfen nicht eingesetzt werden.
Durch Frost oder andere Einflüsse beschädigte Teile von Mauerwerk sind vor dem Weiterbau abzutragen.
Schutzmaßnahmen auch bei Wintermörtel
Von einigen Mörtelherstellern werden so genannte Wintermörtel angeboten, die sich auch bei niedrigen Temperaturen verarbeiten lassen. Dieser Begriff bezieht sich nicht auf die Verwendbarkeit bei Frost. Er ist so zu verstehen, dass die Rezeptur des Mörtels auf die im Winterhalbjahr vorherrschenden Witterungsbedingungen geändert wurde. Schutzmaßnahmen und sonstige vorbereitende Arbeiten für das Mauerwerk und die zu verarbeitenden Mauersteine gelten auch bei Verwendung dieser Mörtel.
Gefahren durch Tausalz
Arbeitsplätze und Arbeitsflächen auf der Baustelle auf keinen Fall mit Tausalzen, sondern mechanisch oder unter Verwendung von Wasserdampflanzen von Eis und Schnee befreien. Es besteht sonst die Gefahr, dass Ausblühungen im Mauerwerk auftreten, die zu Folgeschäden in Putz und Anstrich führen können.
Für den Streu- und Spritzbereich bestehender Gebäude dürfen ebenfalls keine Tausalze verwendet werden.
Mauern bei Hitze
Auch hohe Temperaturen im Sommer können Gefahren für frisches Mauerwerk bergen. Denn starke Hitze führt zu einer schnellen Verdunstung des Anmachwassers, das im frisch verarbeiteten Mörtel enthalten ist. Die Verdunstung kann durch Wind noch beschleunigt werden. Liegen diese Bedingungen längere Zeit vor, ist es möglich, dass nicht mehr ausreichend Wasser für den Erhärtungsprozess des Mörtels vorhanden ist und die erforderliche Festigkeit des Mörtels sowie die feste Verbindung des Mörtels mit dem Stein nicht erreicht werden. Zusätzlich können sehr trockene Steine dem Mörtel auch Teile des Anmachwassers entziehen.
Einfache und praktische Lösung: Steine Vornässen
Für das Mauern mit Mauermörtel wird unter den beschriebenen Bedingungen empfohlen, sehr trockene Mauersteine eine Stunde vor dem Mauern gründlich vorzunässen und die frisch erstellten Wände durch Abdecken mit Folien vor zu schnellem Austrocknen zu schützen.
Bestellung und Anlieferung
Für Außensichtmauerwerk sind i. allg. frostwiderstandsfähige KS-Verblender (KS Vb) zu verwenden. KS-Sichtmauerstürze und KS -U-Schalen ergänzen die Produktpalette. Damit kann das komplette Sicht- und Verblendmauerwerk aus Kalksandstein erstellt werden.
Sofern das Sichtmauerwerk nicht deckend gestrichen wird, sind die Verblendsteine für ein Gebäude nur von einem Werk zu beziehen, da sonst Farbunterschiede nicht zu vermeiden sind. Weiterhin sollten die Liefermengen so disponiert werden, dass sie für einen Bauabschnitt oder zumindest für einen Wandabschnitt ausreichen, da auch geringe Unterschiede von Produktionscharge zu Produktionscharge nicht ganz auszuschließen sind.
Verarbeitung von Kalksandstein-Sichtmauerwerk
Für die gestalterische Erscheinungsform von Mauerwerks- Sichtflächen gibt es keine verbindlichen Regeln. Aber die konstruktive Ausführung von Mauerwerk ist in Normen, Richtlinien und Merkblättern eindeutig beschrieben. Sicht- und Verblendmauerwerk wird nach der Mauerwerksnorm DIN EN 1996/NA sowie nach DIN 18330:VOB-C ausgeschrieben und abgerechnet.
Sichtmauerwerk
Aus Kalksandstein lassen sich ästhetisch anspruchsvolle Außen- und Innenwände in Sichtmauerwerkstechnik herstellen. Dabei hängt das endgültige Ergebnis des Sichtmauerwerks nicht nur von der Qualität der Steine ab, sondern auch von der Lagerung und Verarbeitung auf der Baustelle.
Schutz vor Schäden
Die Verblender werden i. allg. mit Folien geschützt und auf Paletten angeliefert. Das gewährleistet eine schonende Behandlung beim Be- und Entladen und schützt die Steinpakete vor Verschmutzung. Der Transport zur Baustelle erfolgt mit Kranfahrzeugen. Die Entladestellen auf der Baustelle sind so vorzubereiten, dass die angelieferten Steine auf einem befestigten ebenen Untergrund abgesetzt werden können. Für den Weitertransport auf der Baustelle sind Krangreifer zu empfehlen.
Eventuelle Mängel an den Steinen sind bei der Anlieferung, in jedem Fall jedoch vor der Verarbeitung dem Lieferanten anzuzeigen. Keinesfalls sollten Steine verarbeitet und erst später reklamiert werden.
Kontrolle der Oberflächen und Kanten
KS-Vormauersteine und KS-Verblender sollen jeweils eine kantensaubere Kopf- und Läuferseite haben. Das ist beim Vermauern der Steine zu berücksichtigen. Bei erhöhten Anforderungen, z. B. bei beidseitigem Ein-Stein-Sichtmauerwerk, kann es erforderlich sein, auf der Baustelle eine gewisse Anzahl von Verblendern auszusortieren.
Einfluss durch Mauerverband
Beim Sichtmauerwerk, bei Verblendschalen oder Ein-Stein-Mauerwerk mit einer Steinreihe je Schicht wird im Allgemeinen ein Läuferverband ausgeführt. Zur Verbesserung der Rissesicherheit ist ein Mauerverband mit 1/2-steiniger Überdeckung einem Verband mit 1/4-steiniger Überdeckung vorzuziehen.
Verblendmörtel
In der Verblendschale hat der Mauermörtel die Aufgabe, gemeinsam mit dem Mauerstein eine geschlossene Fläche zu bilden, die den Witterungsbeanspruchungen widersteht. Für diesen Zweck muss der Mauermörtel gut am Stein haften. Andernfalls bilden sich flache Öffnungen zwischen Stein und Fugenmörtel, so genannte Blattkapillaren, die das Eindringen von Niederschlagswasser in das Mauerwerk fördern und damit seine Dauerhaftigkeit beeinträchtigen.
Eigenschaften des Verblendmörtels
Die Steine entziehen dem frischen Mörtel einen Teil des Anmachwassers. Damit der Mörtel nicht aufbrennt, muss der Mörtel ein auf die Saugcharakteristik der Kalksandsteine abgestimmtes Wasserrückhaltevermögen haben.
Für KS-Sichtmauerwerk müssen die Mörtel frei sein von Salzen, Lehmanteilen und anderen organischen oder anorganischen Verunreinigungen, die zu Ausblühungen oder Verfärbungen des Sichtmauerwerks führen können. In der Praxis gut bewährt haben sich Werk-Trockenmörtel.
Die Lieferform Werk-Trockenmörtel ist dem Baustellenmörtel aus den nachfolgend genannten Gründen in jedem Falle vorzuziehen:
- Gleich bleibend hohe Qualität und Sicherheit durch Gewährleistung einer genaueren Dosierung der Mörtelausgangsstoffe und damit einfache Handhabung auf der Baustelle.
- Abstimmung auf das Saugverhalten der Kalksandstein-Verblender und damit höhere Sicherheit gegen Mörtelverbrennen. Höhere Mörtel-Festigkeit: hoher und schneller Haftverbund.
- Einfachere Logistik durch gleichzeitige Lieferung von Steinen und Mörtel.
- Sichtmauerwerk mit Kalksandsteinen kann mittels Fugenglattstrich oder auch nachträglicher Verfugung hergestellt werden. Dazu eignen sich Werk-Trockenmörtel aufgrund ihrer technischen Eigenschaften und ihres Erscheinungsbildes.
- Werk-Trockenmörtel können eingefärbt werden und ermöglichen damit die gezielte Herstellung eines gewünschten Erscheinungsbildes der Verblendschale.
- Für besonders mit Schlagregen beanspruchtes Mauerwerk können die Mörtel, ähnlich wie Putze, hydrophobiert werden. Dazu werden den Mörteln hydrophobierende Zusätze, wie z. B. Stearine, zugemischt.
- Werkseitig hydrophobierte Kalksandstein-Verblender sind mit hierfür geeigneten Mörteln zu verarbeiten.
Fugen
Verfugung von Kalksandstein-Sichtmauerwerk
Zur Verfugung von KS-Sichtmauerwerk gibt es verschiedene Methoden wie den Fugenglattstrich, bei dem der Mauermörtel beim Aufmauern des Sichtmauerwerks mit einem Schlauch oder einem Fugholz glattgestrichen wird. Eine andere Technik ist die nachträgliche Verfugung, bei der der Fugenmörtel nach Fertigstellung der Sichtmauerwerksfläche in einem separaten Arbeitsgang eingebracht wird.
Seltener wird die so genannte geschlämmte Fuge bei Außensichtmauerwerk angewendet. Hier entsteht durch das Zuschlämmen der Fugen mit einem Quast beim Aufmauern ein mehr oder weniger „rustikales“ Sichtmauerwerk, das anschließend mit einem deckenden Anstrich versehen werden sollte. Geschlämmtes Mauerwerk wird häufig als Kellermauerwerk, in Nebenräumen oder bei Industriebauten als preisgünstige Form des Sichtmauerwerks mit Abstrichen an das optische Erscheinungsbild hergestellt.
Die Form der Mörtelfuge darf den Abfluss von Niederschlagswasser nicht behindern. Dazu müssen die Oberseiten der Lagerflächen von KS-Verblendern immer vollständig mit Mörtel bedeckt sein.
Fugenglattstrich
Beim Fugenglattstrich sind die Fugen in ihrer ganzen Tiefe aus einem „Guss“, das heißt, der Mauermörtel ist gleichzeitig auch der Fugenmörtel. Hierbei handelt es sich um eine technisch einwandfreie und sehr wirtschaftliche Technik, bei der jedoch vorauszusetzen ist, dass die Maurer die Technik des Fugenglattstrichs beherrschen und ein optisch einwandfreies Fugenbild erstellen. Die Farbe der Mörtelfuge ist hierbei durch den Mauermörtel vorgegeben.
Ausführung des Fugenglattstrichs
Beim Aufmauern wird der herausquellende Mauermörtel nach Beginn des Ansteifens mit einem Fugholz oder Schlauchstück bündig mit der Vorderkante des Sichtmauerwerks glattgestrichen und dabei verdichtet. Hierdurch ergibt sich eine leicht gerundete Fuge.
Für diese Technik muss der Mauermörtel eine gute Verarbeitbarkeit und ein günstiges Wasserrückhaltevermögen besitzen. Beim Hervorquellen aus den Fugen darf der Mörtel nicht an den Steinen herunterlaufen und diese verschmutzen. Gut bewährt haben sich die auf KS-Sichtmauerwerk eingestellten Werkmörtel.
Das frische Sichtmauerwerk ist vor starkem Regen und starker Sonneneinstrahlung zu schützen und bei sommerlicher trockener Witterung ggf. mit Wasser zu besprühen.
Nachträgliche Verfugung
Bei der nachträglichen Verfugung wird der Fugenmörtel nach Fertigstellung der Sichtmauerwerksfläche in einem separaten Arbeitsgang hohlraumfrei so eingebracht, dass die Fugen mit der Vorderkante der Steine bzw. des Mauerwerks bündig abschließen. Dadurch entsteht eine glatte Fuge. Die Farbe der Mörtelfuge kann unabhängig vom Mauermörtel gewählt werden.
Ausführung der nachträglichen Verfugung
Die Fugen des Sichtmauerwerks werden entsprechend DIN EN 1996-2 mindestens 1,5 cm tief und flankensauber beim Aufmauern ausgekratzt, gesäubert und gründlich vorgenässt. Der erdfeuchte bis plastische Fugenmörtel wird mit einer Fugenkelle hohlraumfrei mit der Fugkelle eingebracht und verdichtet. Dabei werden die Lager- und Stoßfugen gut miteinander verbunden. Es ist auf eine gute Flankenhaftung des Mörtels an den Steinen zu achten. Das frische Sichtmauerwerk ist vor starkem Regen und starker Sonneneinstrahlung zu schützen und bei sommerlicher trockener Witterung ggf. mit Wasser zu besprühen. Der Fugenmörtel darf nicht über die Verblendsteine gewischt werden.
Um ein gleichmäßiges Fugenbild zu erzielen, sollte die nachträgliche Verfugung nur bei günstiger trockener Witterung ausgeführt werden. Bei weißem Fugenmörtel ist weiterhin darauf zu achten, dass nicht durch ungeeignetes Werkzeug Stahlabrieb die weißen Fugen dunkel verfärbt. Es sollte zum Beispiel eine Fugkelle aus nicht rostendem Stahl verwendet werden.
Reinigen von Kalksandsteinflächen
Es ist sinnvoll, KS-Mauerwerk gleich so zu erstellen, dass es gar nicht erst gereinigt werden muss. So können die besten Ergebnisse für das Erscheinungsbild der fertigen Fassade erzielt werden. Spätere Imprägnierungen oder Anstriche können Verarbeitungsfehler oder optische Mängel nicht überdecken.
Deshalb ist Verblendmauerwerk grundsätzlich während der Bauphase vor Verunreinigung und übermäßigem Wasserzutritt zu schützen, zum Beispiel durch Abdecken mit Folie. Eventuell vorhandene Verunreinigungen, wie Mörtelspritzer und Staub, sind vor Beginn der Maler- oder Verfugarbeiten zu entfernen.
Da Säuren und andere starke chemische Reinigungsmittel die Steinoberflächen angreifen können, ist auf diese Mittel bei neu erstelltem KS-Verblendmauerwerk zu verzichten. Das „Absäuern“ mit Salzsäure führt bei KS-Verblendmauerwerk zu Schäden und ist nach DIN 18330, Abschnitt 3.2.4 nicht zulässig. Dies ist besonders bei Sicht- und Verblendmauerwerk zu beachten.
Leichte Verschmutzungen
Leichte Verschmutzungen lassen sich bei frisch erstelltem Verblendmauerwerk einfach und wirksam mechanisch entfernen. Gehärtete Mörtelspritzer lassen sich z. B. mit einem Spachtel leicht abstoßen. Eine schonende Reinigung wird auch durch Abschleifen mit Glas- oder Sandpapier, feinste Körnung, oder mit einem halbierten oder geviertelten KS-Verblender erreicht.
Stärkere Verschmutzungen
Bei stärkeren Verschmutzungen, zum Beispiel auf älterem Verblendmauerwerk, ist eine Nassreinigung zu empfehlen. Dabei sollten geschlossene Flächen, d.h. keine eng begrenzten Bereiche, gereinigt werden. Mit folgenden Reinigungsmethoden wurden gute Ergebnisse erzielt:
Nassreinigung mit klarem Wasser – zweckmäßigerweise unter Zusatz eines Netzmittels, das die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzt – und einer Wurzelbürste.
Dampfstrahlreinigung – dem Wasser kann ebenfalls ein technisches Netzmittel zugegeben werden. Die Dampfstrahlreinigung hat sich bei größeren Flächen sowie bei Verblendmauerwerk aus bruchrauen oder bossierten Steinen gut bewährt. Bei Verblendmauerwerk ist darauf zu achten, dass durch entsprechende Düseneinstellung und genügend große Entfernung der Düse vom Mauerwerk der Heißwasserstrahl nicht so stark ist, dass die Steinoberflächen angegriffen werden. Zweckmäßigerweise ist die Reinigungsintensität an einer Probefläche zu testen.
Hartnäckige Verschmutzungen
Nur bei hartnäckigen Verschmutzungen sollten chemische Reinigungsmittel – wie 6%ige Essigsäure oder spezielle, für KS-Verblendmauerwerk geeignete Steinreiniger – verwendet werden. Da chemische Reinigungsmittel die Oberfläche der Steine aufrauen und dadurch den Farbeindruck verändern können, sollte grundsätzlich die Reinigung an einer Probefläche ausprobiert werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Mauerwerk nach der Reinigung nicht deckend gestrichen wird.
Nach einer Reinigung mit chemischen Reinigungsmitteln empfiehlt es sich, das Verblendmauerwerk zu imprägnieren.
Das Reinigen des KS-Verblendmauerwerks mit Salzsäure ist nach DIN 18330 nicht zulässig. Die gewählte Reinigungsmethode ist an einer Probefläche zu testen.
Ausbesserung kleinerer Schäden
Fehlstellen im Mauerwerk, wie Hohlstellen, Fugenabrisse über 0,2 mm Breite (im Sichtmauerwerk) und vertikal oder horizontal verlaufende Risse, sind auszubessern.
Bei deckenden Beschichtungen können Beschädigungen am Mauerwerk durch Verspachteln mit einem speziell dafür geeigneten Reparaturmörtel saniert werden.